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Zur Absage von Fabian Molina an der Veranstaltung der Paulus-Akademie vom 24.11.2022



«Corona» hat uns deutlich erkennen lassen, wer auf welcher Seite steht und wer bereit ist, sich auch für andere Menschen einzusetzen.

Kaum eine andere Zeit hat eine Gesellschaft dermassen gespalten, wie die letzten zweieinhalb Jahre. Eine Aufarbeitung der Geschehnisse fand bis heute nicht statt. Ebenso wenig eine Diskussion zwischen Menschen, die unterschiedliche Meinungen vertreten.

Am 24. November 2022 sollte, organisiert von der Paulus Akademie, mit Massnahmenbefürwortern und -kritikern eine Standortbestimmung stattfinden. Der Massnahmenbefürworter Fabian Molina, der im Herbst 2021 gar eine Impfpflicht für alle gefordert hatte, sagte wenige Stunden vorher ab. Bei der Begründung seiner Absage wurde ich aufs Gröbste diffamiert, weshalb ich ihn im Anschluss – auch per Email- bat, eine Reihe von Fragen zu beantworten.

Bis heute kam keine Rückmeldung.

Jürg Vollenweider, ehemaliger Staatsanwalt, kontaktierte mich im Anschluss und «schenkte» mir den nachfolgenden Artikel, in welchem er seine Gedanken zusammenfasste.

Ich möchte mich bei Jürg Vollenweider und bei allen mutigen Menschen, die sich seit Monaten für eine Aufarbeitung der Geschehnisse und für das Aufdecken der Fakten einsetzen, ganz herzlich bedanken! Stellungnahme von Jürg Vollenweider:

Herr Nationalrat Fabian Molina sagte seine ursprünglich zugesagte Teilnahme an einer kontradiktorischen Gesprächsrunde zum Thema ‘Die Rolle der Pharmaindustrie in der Pandemie’ an der Paulus-Akademie am 24. November 2022 nur zwei Stunden vor Beginn ab und begründete dies u.a. damit, die daran teilnehmende Kati Schepis sei «eine völlig unseriöse Corona-Leugnerin, die unwissenschaftliche Behauptungen über Covid-19 verbreitet», sie verbreite «extremistisches Gedankengut», sei «in der Vergangenheit an Demonstrationen mit Rechtsextremen aufgetreten» und «Ich habe besseres zu tun, als einen Abend lang falsche Behauptungen und Verschwörungsmythen zu widerlegen und stehe auch nicht mit einer extremistischen Corona-Leugnerin auf eine Bühne» (zitiert nach Inside Paradeplatz vom 28.11.2022, https://insideparadeplatz.ch/2022/11/28/sp-politstar-molina-covid-rueckzieher-in-letzter-minute/ ).

Ich hätte eigentlich besseres zu tun, als mich mit solch billigem und diskreditierendem, ja geradezu beleidigendem ‘Framing’ auseinanderzusetzen, wie es leider im Zuge der ‘Corona’-Spaltung in unserer Gesellschaft üblich und, was noch trauriger ist, in weiten Teilen der Bevölkerung und der Medienlandschaft salonfähig geworden ist: Man diffamiert Menschen, die nicht brav die Narrative nachbeten, für welche eine bestimmte ‘Elite’ wie auch die ihr blind folgende Masse die Deutungshoheit beanspruchen zu dürfen glauben. Damit bedient sich Herr Molina derselben Mechanismen dunkler Zeiten, die er zu Recht anprangert.

Kati Schepis ist nichts weniger als eine ausgewiesene Expertin, die aus ihrer Fachperspektive und aufgrund ihrer profunden Befassung mit den Fakten daraus ihre legitimen Schlüsse zieht und diese in der Öffentlichkeit vertritt. Solches bescheinigt ihr denn auch der ebenfalls an dem Podiumsgespräch teilnehmende Prof. Dr. Pietro Vernazza: «… Aber nach anderthalb Stunden Diskussion konnte ich nichts erkennen, was an der Position von Kati Schepis als nicht wissenschaftlich fundiert zu kritisieren wäre. Im persönlichen Gespräch vor der Podiumsdiskussion hat sie auch nicht einen ‘politisch (schon gar nichts rechtsradikal) motivierten’ Eindruck erweckt» und «Alles, was ich (aufgrund meiner bisherigen Recherchen) gefunden habe, waren vernünftige Diskussionsbeiträge, wie man sie in einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung üblicherweise pflegt» (zitiert nach der Website Der Corona-Elefant, https://corona-elefant.ch/podiumsdiskussion-auch-stuhl-von-nr-molina-blieb-frei/ ).

Worin in Kati Schepis’ mutiger Haltung irgendein ‘Rechtsextremismus’ liegen soll, vermag ich beim besten Willen nicht auszumachen, abgesehen davon, dass solches ‘Framing’ eben zum Instrumentarium derjenigen Kreise gehört, welche – ihrerseits von profundem Wissen unbelastet – keine Argumente entgegenzusetzen haben. Aber es vereinfacht natürlich den Diskurs wesentlich, wenn man die Vertreterin einer bestimmten – nicht in die eigenen oder fremden Narrative passenden – Meinung in eine extreme Schmuddelecke stellen kann und sich so jeglicher sachlichen Auseinandersetzung entzieht. Ich nenne eine solche Haltung nicht respektabel, sondern fadenscheinig und feig.

Vielleicht könnte sich Herr Molina auch einmal mit der Frage gleicher Ellen auseinandersetzen: In seinem Weltbild ist das Vertreten von sachlich fundierten Inhalten entgegen einer narrativen Generalmeinung offenbar ‘rechtsextrem’ und damit verwerflich, während die Teilnahme an gewaltbereiten Demonstrationen ‘gegen Rechtsextremismus’ als linke Selbstverständlichkeit gilt; so rechtfertigte er seine Teilnahme an einer (unbewilligten) und gar gegen die Polizei gewalttätigen Demonstration von ‘Antifa’ vom 12. Februar 2022 in Zürich damit, Links dürfe, ja müsse scharf gegen Rechtsextreme reagieren. Das sei „Pflicht aller“ und «Es ist deshalb die Pflicht aller Menschen sich zu wehren, wenn Faschisten sich breit machen wollen“ (zitiert nach Inside Paradeplatz vom 15.2.2022, https://insideparadeplatz.ch/2022/02/15/sp-scharfmacher-legitimiert-gewalt/ ). Von einer rechtsextremen oder faschistischen Ausbreitung – geschweige denn Gewaltbereitschaft – war auf Seiten der friedlich versammelten Corona-Massnahmen-Gegner allerdings nichts zu sehen, gleichwohl wurden diese von der Polizei eingekesselt und allesamt wegen Teilnahme an einer unbewilligten Demonstration verzeigt, wogegen die Polizei bei der ‘Antifa’ selbstverständlich wegsah. «Alle Tiere sind gleich, aber einige sind gleicher» (George Orwell, Animal Farm) ... Der Umstand, dass gegen Fabian Molina schliesslich doch ein Strafverfahren eingeleitet wurde, ist nicht – eigentlich der Objektivität ohne Ansehen der Person verpflichtetem – staatlichem Handeln zu verdanken, sondern der beherzten – und natürlich ebenso ‘geframten’ aufrechten Polizeivereinigung Wir für Euch (https://wirfuereuch.ch/strafanzeige-gegen-nationalrat-fabian-molina-eingereicht/).

In das überhebliche Weltbild von Herrn Molina passt schliesslich auch nahtlos der Umstand, dass er seine Teilnahme an der Podiumsdiskussion der Paulus-Akademie erst kurz vor deren Beginn absagte, was ich zumindest als schlicht unanständig empfinde. Man könnte damit zur Tagesordnung übergehen und solche, Andersdenkende ausgrenzenden Individuen einfach ignorieren, wäre es nicht so traurig, wie sehr sie in ihrer anmassenden Selbstgerechtigkeit zur Spaltung und Vergiftung in unserer Gesellschaft beitragen und damit die Grundfesten unserer bisher so liberalen Meinungsdemokratie und -vielfalt untergraben. Man wird sich bei den nächsten Wahlen daran erinnern dürfen.

Jürg Vollenweider, (ehem. Staatsanwalt), Schwerzenbach


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