Immer wieder wurden in der Vergangenheit Völker nach der Devise «Divide et impera» gespalten, um sie zu schwächen. Dies war eine Art der psychologischen Kriegsführung. Auch aktuell scheint solch eine Spaltung der Gesellschaft in «Geimpfte» und «Ungeimpfte» in den Medien geschürt zu werden.
Der Tenor geht überall in die gleiche Richtung: Die Spitäler und insbesondere auch die Intensivstationen füllen sich aktuell mit «COVID-Patienten», die mehrheitlich «ungeimpft» sind. An der Medienkonferenz vom 24.8.21 lässt die Task Force verlauten, dass in den Spitälern aktuell eine «Epidemie der Ungeimpften» beobachtet werden könne und dass 90% der hospitalisierten COVID-Patienten «ungeimpft» seien. Um diese Aussage zu untermauern, wird die folgende Grafik gezeigt:
Die nicht besonders solide Datengrundlage für die unschöne Anschuldigung «Ungeimpfter» und die doch gravierenden Widersprüchlichkeiten bei der Kommunikation zur Auslastung der Spitäler in den letzten 18 Monaten wurden bereits diskutiert. (1) Im aktuellen Situationsbericht des BAG vom 29.8.21 steht: «Der Impfstatus wird seit dem 27.01.2021 für hospitalisierte Fälle erhoben.» (2) Eine Nachfrage beim Kantonsspital St. Gallen ergab, dass der Impfstatus bei Hospitalisierten bis zum 23.8.21 nicht systematisch erhoben worden ist, dass in der Task Force-Sitzung, ebenfalls am 23.8.21, aber festgelegt wurde, den Impfstatus zukünftig bei allen stationären Eintritten zu erfassen. Von anderen Spitälern liegen keine Angaben vor.
In der aktuellsten Version des BAG-Situationsberichtes wird weiter vermeldet: Von 6992 der gemeldeten Hospitalisationen liegt die Information zum Impfstatus vor. (2) Berechnen wir die aktuelle Rate der Patienten, von denen ein Impfstatus vorliegt: Seit «Pandemiebeginn» am 24.2.20 bis zum 29.8.21 wurden total 31’952 Hospitalisationen im Zusammenhang mit einem positiven RT-PCR-Test erfasst, davon 18'630 für das Jahr 2020. In der Woche 1-3 / 2021 (gemäss BAG vor dem Start der Erfassung des Impfstatus) wurden 1536 «COVID-Hospitalisationen» verzeichnet, was für die Periode von Woche 4 / 2021 bis aktuell 11'786 «COVID-Hospitalisationen» ergibt. Wenn hiervon laut BAG von 6992 aktuell der Impfstatus bekannt ist, entspricht dies einer Rate von 59%.
Wie bereits in einem kürzlich erschienenen Artikel erläutert wurde, werden am Universitätsspital Zürich bei Aufnahme nur «ungeimpfte Patienten» getestet, da es für «Geimpfte» genügt, ein COVID-Zertifikat vorzuweisen. (3) Ist die Praxis in anderen Spitälern gleich, bedeutet dies, dass in der Schweiz vornehmlich bei «Ungeimpften» positive RT-PCR-Ergebnisse im Zusammenhang mit einer Hospitalisation generiert werden.
Welches ist die wissenschaftliche Begründung dafür, dass «Geimpfte» bei Spitaleintritt nicht getestet werden? Eine kürzlich publizierte Studie der amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC hat eindeutig belegt, dass die Virenlast bei «Geimpften» und «Ungeimpften» absolut vergleichbar ist und dass SARS-CoV-2-Viren durch beide Gruppen in einem vergleichbaren Ausmass übertragen werden können. (4) Auch auf der BAG-Webseite heisst es: «Alle Personen, die positiv auf das Coronavirus getestet werden, müssen in Isolation. Dies gilt auch für geimpfte Personen. Denn obwohl die Impfung einen sehr hohen Schutz bietet, kann die Möglichkeit einer Infektion nicht ganz ausgeschlossen werden. Somit können Sie sich trotz Impfung mit dem Coronavirus infizieren und eventuell andere Personen anstecken.»
Sollte basierend auf diesen Erkenntnissen nicht jeder Patient vor Spitaleintritt getestet werden, um andere Patienten und auch das Personal zu schützen?
Damit die Resultate der RT-PCR-Tests vergleichbar sind, müssen die Proben «Geimpfter» und «Ungeimpfter» selbstverständlich mit vergleichbaren Tests, das heisst auf gleich viele Gensequenzen und mit gleichem Ct-Wert getestet werden werden. Aktuell werden Tests verwendet, die auf 1 bis 3 Sequenzen testen, . «Ct» steht für «Cycle Threshold», zu deutsch «Zyklus-Schwellenwert». Er bezeichnet die Zahl der Zyklen, die im PCR gelaufen sind, bevor ein positives Signal messbar wird. Dies dauert umso länger, je weniger Virus-Erbgut sich in einer Probe befindet. Ein hoher Ct-Wert weist auf eine niedrige Viruslast hin.
Die CDC hatte im Mai 2021 eine Empfehlung herausgegeben, dass, für den Fall, dass die Probe einer positiv getesteten Person auf Virusvarianten untersucht und sequenziert wird, die Zyklusschwelle des PCR-Tests bei geimpften Personen auf 28 herabgesetzt werden soll, während bis anhin Ct-Werte von 37-40 empfohlen worden waren. Durch diese angepasste Teststrategie dürften wesentlich weniger Proben von SARS-CoV-2-positiven geimpften Personen auf potenzielle Mutationen des Erregers untersucht werden, als dies bei einem höheren Ct-Wert der Fall wäre. (5) Die Empfehlung der CDC ist unter dem ursprünglichen Link auf der Webseite mittlerweile nicht mehr auffindbar.
Ende August wurde in den USA bezugnehmend auf eine Studie der CDC in den öffentlichen Medien verkündet, dass die Wahrscheinlichkeit für eine «COVID-Hospitalisation» für «Ungeimpfte» 29 mal höher sei als für «Geimpfte». (6, 7) Wer die Studie genauer anschaut, stellt fest, dass die Datengrundlage für diese Behauptung systematisch etwas fragwürdig scheint: Patienten, die innert 14 Tagen nach Erhalt der ersten «Impfung» hospitalisiert wurden oder starben, wurden zu den «Ungeimpften» gezählt.
Wie wird diesbezüglich in der Schweiz vorgegangen? Im BAG-Situationsbericht wird erklärt: «Als vollständig geimpfte Fälle gelten nachfolgend nur Fälle, die bei Diagnose (Zeitpunkt des positiven Tests) seit mindestens 14 Tagen mit zwei Impfdosen geimpft waren». Präsentiert werden im Anschluss nur die Daten zu Hospitalisationen und Todesfällen von «vollständig Geimpften».
Auch wenn für diese Vorgehensweise aus immunologischer Sicht ein gewisses Verständnis vorliegen mag: Wäre im Sinne einer transparenten Kommunikation in den wöchentlichen BAG- Situationsberichten nicht eine Offenlegung der Hospitalisationen und Todesfälle im Zusammenhang mit einem positiven RT-PCR-Test aufgeteilt in den Status «ungeimpft», «teilweise geimpft» und «vollständig geimpft» wünschenswert? Dies wäre unter anderem hilfreich, um allfällige Signale hinsichtlich Hospitalisationen im Zusammenhang mit Impf-Nebenwirkungen wie zum Beispiel Antikörper-induzierten Verschlimmerungen einer COVID-Erkrankung zu detektieren. Für eine solide Datenlage wäre selbstverständlich auch hier erforderlich, dass alle Patienten auf SARS-CoV-2 getestet werden.
Per 3.9.21 wurden von Swissmedic 6'603 Meldungen über vermutete unerwünschte Arzneimittelwirkungen durch Covid-19 Impfungen in der Schweiz ausgewertet. 2'161 (32,7 %) Meldungen wurden als «schwerwiegend» eingestuft. (8) Bei den schwerwiegenden Meldungen muss davon ausgegangen werden, dass sie oftmals mit einer Hospitalisation verbunden sind. Eine bekannte Nebenwirkung, bei der laut einer kürzlich publizierten Studie von einem deutlichen «Underreporting» ausgegangen wird, ist die Myokarditis (Herzmuskelentzündung), die primär innerhalb von 14 Tagen nach der Impfung auftritt. (9, 10) Würde basierend auf der Falldefinition des BAG ein Patient mit einem positiven RT-PCR-Test (falls er getestet würde), der infolge einer Myokarditis vor Ablauf der sechs Wochen nach der 1. Impfung hospitalisiert wird, im Situationsbericht formal als «Ungeimpfter» resp. gar nicht ausgewiesen werden, weil die Gruppe der «teilweise Geimpften» fehlt?
Betreffend Gesamtlage hinsichtlich «COVID-Hospitalisationen» wurde von der Task Force an der Pressekonferenz vom 24.8.21 angemerkt, dass die Lage zwar noch nicht kritisch sei, dass «zwei weitere Verdoppelungen aber bedeuten würden, dass man wieder in der Nähe des Höhepunktes der 2. Welle vom Herbst 2020 wäre». Auf welchen Daten basiert diese Behauptung? Die nachfolgende Grafik des aktuellen BAG-Situationsberichtes liefert jedenfalls keine Hinweise hierfür.
Seit über 18 Monaten werden der Schweizer Bevölkerung durch Regierung und Task Force in regelmässigen Abständen Schreckensszenarien präsentiert, die bis heute nicht eingetroffen sind. Das Nicht-Eintreffen ist keinen Lockdown-Massnahmen geschuldet, denn deren fehlender Nutzen wurde mittlerweile in Studien belegt. (11)
Aktuell wird mittels wenig solider Daten versucht, die Bevölkerung in «Ungeimpfte» und «Geimpfte» zu spalten, indem «Ungeimpfte» für eine bedrohliche Situation in den Spitälern verantwortlich gemacht werden. Dies, obwohl Nachrichten aus anderen Ländern, wie beispielsweise Israel, Gegenteiliges zeigen: «COVID-Hospitalisationen» werden dort zu über 85% von doppelt Geimpften getrieben. Doppelt Geimpfte werden aktuell als die gefährdetste Gruppe eingestuft, ab sofort muss deshalb fünf Monate nach der 2. Impfung eine dritte «Booster- Impfung» verabreicht werden. (12 - 14)
Zudem hat eine im August publizierte Studie gezeigt, dass schwere Krankheitsverläufe von COVID-19 durch infektionsverstärkende Antikörper (Antibody Dependent Enhancement, ADE) gegenüber der Delta-Variante bei „Geimpften“, denen der ursprüngliche Impfstoff verabreicht wurde, massiv zunehmen könnten. (15) Was ist die medizinisch-wissenschaftliche Begründung für das Verabreichen der dritten identischen Injektion einer Impfung, deren fehlende Wirksamkeit bei den aktuell zirkulierenden Virenstämmen laut Daten aus Israel gegenwärtig offenbar eines der grössten Probleme bei der Bekämpfung der «Pandemie» darstellt und deren lebensgefährliche Nebenwirkung «ADE» im Verlauf viel häufiger auftreten könnte? Wieso wird der Impfstoff nicht angepasst?
Auch in der Schweiz scheinen bereits Verträge für die Sicherung von «Booster-Impfungen»-mit dem wohl bisherigen Impfstoff- unterzeichnet worden zu sein.
Liebe «Geimpfte», liebe «Ungeimpfte», wäre es nicht an der Zeit, dass wir uns freundschaftlich zusammentun und fordern, dass uns fundierte Belege für das Handeln während der letzten 18 Monate und für zukünftige Massnahmen vorgelegt werden? Wird das «COVID-Zertifikat» von «Geimpften» möglicherweise schon bald wieder ungültig, wenn sie sich nicht ein drittes Mal impfen lassen? Ist angedacht, dass wir uns ganz nach dem Motto «nach der Impfung ist vor der Impfung» zukünftig in fünfmonatlichen Abständen mit einer mRNA-Injektion behandeln lassen müssen, um an einem gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können?
Essentiell für die Klärung aller offenen Fragen ist der schon längst fällige medizinisch-wissenschaftliche Diskurs in der Öffentlichkeit, bei dem sowohl Stimmen von Befürwortern und Kritikern der Massnahmen zu Wort kommen, so wie dies in der Schweiz in der Vergangenheit üblich war und in einer demokratischen Gesellschaft mit herrschender Meinungsfreiheit immer als bereichernd und selbstverständlich empfunden wurde.
Referenzen
2 BAG- Situationsbericht zur epidemiologischen Lage in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein - Woche 34 (23.08 - 29.08.2021)
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